Im Garten hab ich eine große Regentonne, in die das Wasser vom Dach über Rinnen in Fallrohre läuft. Ist die Tonne voll, läuft das Wasser in eine zweite Tonne. Sehr praktisch.
Aktuell fühl ich mich wie die erste (Tonne): Bis zum Rand voll, nur leider mit defektem Überlauf. Zu viele Informationen sind in den letzten Wochen auf mich niedergeprasselt – und tun es immer noch. Wohin damit? Ich weiß es nicht.
Der Sommer ist da. Zumindest mehr oder weniger. Und damit gar nicht erst Langeweile aufkommt, haben wir spontan ein kleine Tour ins Leben gerufen: Die AhleWurscht400.
Dienstag Abend, Mitte Juni in Hamburg. Bin noch mal in den Garten gefahren, um ein wenig zu gießen. Unsere kleine Oase macht fast ganzjährig viel Arbeit, aber auch viel Freude – besonders in dieser Zeit.
Es gibt Tage, da schalte ich weder Radio noch Fernseher ein. Tage, an denen ich mich den Nachrichten verweigere. Schlicht und ergreifend, weil ich sie nicht ertragen kann. Dicht gefolgt von Talkshows und Schlagzeilen, in denen die nächste Sau durchs Dorf Netz getrieben wird. Hysterie ist unser neuer Normalzustand.
Niemand hat gesagt, dass es einfach wird. Aber gleich so schwer? Ich spreche hier nicht von der Mallorca312, sondern von den Tagen danach. Im Spätsommer 2019 – nach dem BC Bike Race in Kanada – ging es mir ähnlich. Ich bin in ein Loch gefallen und zwar in ein ziemlich großes.
Heute, gerade einmal sieben Tage danach, überschwemmt mich eine Welle der Ohnmacht.
Zwei Monate liegt die Finish Line zurück. Und noch immer läuft es nicht rund. Ich esse zu viel, ich trinke zu viel, ich denke zu viel. Die Ampel schaltet auf grün und ich bleibe einfach stehen; denn meine Gedanken katapultieren mich mal wieder ans andere Ende der Welt. Natürlich nach British Columbia.
Daran ist rein gar nichts übertrieben.Versuch einer Rekonstruktion.
Nach einer relativ ruhigen Nacht klingelte um 04:15 Uhr der Wecker – Zeit für die finale Ölung. Whoop whoop!
Während ich mir eine große Schale Porridge mit Datteln reinzog, kontrollierte ich zum letzten mal mein Rad, insbesondere die Laufräder. Alles dicht, wunderbar. In die Rennmontur konnte ich noch nicht schlüpfen, zuerst musste ich ausgiebig in Sonnencreme baden. Hier sollte man sehr gewissenhaft arbeiten, vor allem die Ohren und die Nasenspitze sind beliebte Brandstellen. Naja und die obligatorischen Stuhlgänge vorher sind auch nicht ganz unwichtig. Check, check, check. 🙂 Aber dann rein in die Klamotten.
Tag 2 der Akklimatisierung geht zu Ende und ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden. Zufrieden bin ich vor allem, dass ich drei Tage vorher anreisen konnte. Warum?
Als ich letzten Herbst beschlossen hab, mir ein neues State-of-the-art-Rennrad zu leisten, hatte ich die Storck gar nicht auf der Rechnung. Zu stark ist der Markt von Canyon, Trek, Specialized und Konsorten dominiert – zumindest hier oben im Norden. Und nach dem Lieferdrama meines Mountainbikes 2019 hatte ich auf Stevens keine Lust mehr.