Alles hat seine Zeit
08:52 Uhr. Ein Mittwochmorgen Ende März. Genüßlich nippe ich an meinem Darjeeling FTGFOP und erfreue mich der Wärme – wieder und wieder.
Ich bin kein Schönwetterfahrer. Und ich bin erst recht kein Triathlet. Nein, ich bin ein Straßenfahrer mit Leib und Seele. So schnell kann mich nichts schocken und erst recht nicht die äußeren Gegebenheiten. Aber heute war ich nicht bereit den Preis zu zahlen.
Normalerweise wollte ich gegen 19 Uhr in Göttingen in den Intercity steigen und wieder nachhause gleiten. Dazwischen eine Distanz von schlappen 300 Kilometern. Ein letztes langes Training vor der Mallorca 312. Soweit so gut. Leider war das Wetter am Drehen, das hatte ich schon mitbekommen. Ein kühles Intermezzo nach den sonnigen Tagen, vielleicht sogar nochmal Schnee.
Da muss man kein Mathematiker sein, da reicht Volksschule Sauerland.
Franz Müntefering
Als ich dann vorhin gut ausgerüstet mit Winterschuhen und Pizzapappe im Rücken Richtung Alster gerollt bin, kamen neben dem Bauchgefühl doch erhebliche Zweifel – und zwar physischer Natur.
2 Grad und Regen. Nach wenigen Minuten war ich nass. Als ich auf der anderen Seite der Elbe dem Fahrstuhl entstieg, war ich komplett durchgefroren. Nur weitere 500 Meter genügten, um mir schlussendlich zu bescheinigen: Hier ist für heute Schluss! 🙂
Bei Strecken von 200 Kilometern und mehr gibt es schon ein paar Faktoren, die zu beachten sind. Das Rad muss in einwandfreiem Zustand sein, klar. Die (unabhängige) Versorgung muss über viele Stunden sichergestellt sein. Besonders, wenn man neue Strecken fährt, kommt es vor, dass nicht an jeder Ecke eine Tankstelle steht. Und dann wäre da noch das Wetter. Wer einmal total ausgekühlt unterwegs war, weiß, wovon ich rede. Heute wäre ich wahrscheinlich schon in der Lüneburger Heide in diesem Zustand gewesen. Und dann kann sich sowas schnell zu einer „mittelschweren Katastrophe“ entwickeln. Routenplanung, Handynetz, technischer Defekt…