Der Sohn des Außendienstlers

Mal schnell auf’n Fischbrötchen nach Rostock.

Alte DDR-Grenze bei Lübeck-Schlutup

Man mag sich ja manchmal nur schwer eingestehen, welche besondere Prägung man von den Eltern erhalten hat. Bei einer bin ich mir jedenfalls sehr sicher.

Und das ist das Fahren im weitesten Sinne.
Als Kinder saßen wir gefühlt jedes Wochenende im Fond unseres schnellen Autos, um uns Deutschland ansehen. Zunächst waren es noch kleine Ausflüge in die Tier- und Vergnügungsparks der näheren Umgebung, aber mit der Zeit wurde der Radius größer. Spätestens mit dem Fall der Mauer beschränkten sich die Ausfahrten nicht mehr auf die Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Das war ja auch nicht per se schlecht, denn es gab meistens viel zu sehen und zu lernen. Aber es hatte auch immer etwas Getriebenes. So als müsste man hier und da nur hinfahren, um anschließend irgendwo einen Haken machen zu können. Und um im Jahr mindestens 75.000 Kilometer auf dem Tacho zu haben. Mein Vater, der Außendienstler. 🙂

Ostsee bei Kühlungsborn

Und heute, 30 Jahre später, geht es mir ähnlich. Ich spüre einen großen Drang, die Welt zu erkunden. Es brennt in mir eine Neugier auf die entlegendsten Landstriche Deutschlands und auf alles, was mit Karten zu tun hat. Die Liste mit den Bundesländern zum Abhaken habe ich im Geiste längst angelegt. Es gibt nur einen kleinen Unterschied: Heute fahre ich alles mit dem Rad. Ein Auto haben wir gar nicht mehr.

Ich bin quasi die Vorhut, die sich neue Ecken ansieht, in denen wir später eventuell einmal Urlaub machen – oder eben einen Ausflug.

Und so hab ich heute mal ein paar erwähnenswerte Hansestädte abgeklappert. Von Hamburg kommend ging es über Lübeck und Wismar schließlich nach Rostock. Eine schöne, sehr kurzweilige Strecke von 230 Kilometern Länge. Vor allem der Abschnitt zwischen Dassow und Klütz hat mir sehr gut gefallen. Kleinste Dörfer und Siedlungen eingebettet in die wellige Landschaft in unmittelbarer Nähe zur Lübecker Bucht. Einige Ortsdurchfahrten sind noch komplett gepflastert, geheizt wird teilweise mit Kohle. Nice!

Salzhaff bei Rerik

Und natürlich war die Tour nicht ganz uneigennützig. Ich wollte auch wissen, wie es um meine aktuelle Form steht. 7:23 Std. auf dem Rad, das war schon mal ein guter Test.
Zu keiner Zeit hatte ich gravierende Probleme. Ich habe mich gut versorgt und bin meinen Stiefel durchgetreten. Das Rad hat auch bestens mitgemacht. Sowas macht Laune!
Noch gut zwei Monate sind es bis Mallorca und ich muss sagen, alles in allem bin ich mit den Vorbereitungen sehr zufrieden. Ein paar lange Dinger bin ich schon gefahren, ordentlich Höhenmeter hab ich auch schon gemacht. Das Selbstvertrauen für ein Event wie die MA312 ist definitiv da.

In den nächsten Wochen werde ich mich primär um mein Gewicht kümmern. Da ist noch ein wenig Luft nach unten. Wenn ich mit 72-73kg an den Start gehe, wäre das ziemlich cool. 🙂

Ride on!
Svensson

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert