Peace – ein Auslaufmodell

Ein ungleicher Kampf – Endzeitstimmung

Wenn ich ehrlich bin, versuche ich mich die meiste Zeit auf andere Dinge zu fokussieren. Es gelingt mir aber immer weniger. Schalte ich Radio, TV oder Nachrichtenseiten ein, werde ich überflutet mit Meldungen, die wirklich schwer zu verdauen sind.

Anfang der 90er Jahre hatte ich einen Ohrring. Ja, wirklich. Es war einen Stecker mit dem Peace-Symbol, in silber. Es war grundsätzlich cool, dagegen zu sein – aber für „Peace“ zu sein, war noch etwas cooler. Auch, wenn es mir im Detail überhaupt nicht klar war. Warum denn Peace? Wir haben hier in Deutschland doch Frieden und das würde auch immer so bleiben. Aber ich nahm es hin, weil ich die Musik der 70er mochte. Naja und Peace kam bei den Mädchen gut an.

Heute, 30 Jahre später, ist vieles anders. Und doch würde sich kaum mehr jemand über ein paar kiffende Hippies und die Forderung nach Frieden lustig machen. Denn wir haben Krieg an allen Fronten; anders kann man es nicht bezeichnen.

Noch mehr Sorgen bereitet mir allerdings die Vorstellung, dass die Leute langsam durchdrehen. Vor sechs Tagen ein Amoklauf (!) in Hamburg. Keine 400 Meter Luftlinie von hier.
Gestern bringen strafunmündige Teenager ein 12-jähriges Mädchen um. Heute die Androhung eines weiteren Amoklaufs im Supermarkt.
Es mag immer Gründe geben, aber ich denke, die letzten Jahre waren für viele einfach zu viel. Pandemie, Panzer, Politik. Rassismus, Klimawandel, Korruption. Fehlende Vorbilder und der Verfall von Werten in einer Leistungsgesellschaft. Die Schere zwischen arm und reich in einer Welt des Turbo-Kapitalismus. Und über allem die nimmer endende Medienflut.

Der Bagger, den ich letzte Woche auf dem Weg zu Idas Flötenunterricht geknipst hab, hätte meine Stimmung nicht besser beschreiben können. Das Böse gewinnt wohl doch immer.
Ein altes Fabrikgelände wird abgerissen. Jahrelang wurde gegen den Bau einer Flüchtlingsunterkunft gekämpft. Der Boden sei angeblich zu stark belastet.
Jetzt (Surprise, Surprise) werden dort sehr wahrscheinlich Eigentumswohnungen entstehen.

Ich will optimistisch sein, aber es fällt mir verdammt schwer.
PEACE! Svensson

2 Antworten auf „Peace – ein Auslaufmodell“

  1. Hallo Svenson,

    wie recht du doch mit deine Zeilen hast!

    Da bin ich voll und ganz deiner Meinung und hoffe, auch für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder,
    das wir den Weg in eine halbwegs normale Welt zurück finden.

    Jeder normal denkende Mensch würde das auch so sehen! Nur leider gibt es nicht mehr so viele davon.

    Mehr kann ich leider nicht dazu schreiben,

    da ich nicht unbedingt ein Schreiberling bin.

    Mit lieben Grüßen nach Hamburg

    Stefan / jazzgitarrero 🎸🎼🎼

    Meine Telefonnummer! **** ******** wenn du mal in Kaufungen bist! Es würde mich sehr freuen dich kennen zu lernen.

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